s.

es war januar, als ich dich das erste mal sah. ich nahm dich kaum wahr, doch deinen namen hoerte ich davor und danach so einige male. mein bild von dir war stets unscharf, ungenau, unvollstaendig. du warst nur eine kontur, ein jemand im leben dieses menschen.
bis ich ueber dich stolperte, dir die ersten saetze aus dem aermel ziehen musste. ein erzwungen gequaeltes kennenlernen, das von ihm erst gefordert, dann verflucht wurde. wie aehnlich wir uns waren - in unserm wuenschen, wollen und sein. ich spuerte es sofort, fuer deine erkenntnis gab ich dir noch ein paar tage und geschrieben getauschte worte mehr.
fuer ihn war all dies falsch und waehrend er mich stueck fuer stueck aus seinem leben loeschte [weil er es nicht besser wusste], gruende suchte um mich nicht achten zu muessen, schuf er platz fuer dich innerhalb seiner mauern.
es brauchte wochen und kraft und traenen, dies - so unabwendbar es war - hinzunehmen. du - mit deinem glueck und deinem lachen - warst mir wichtiger.
ich lernte dich lieben, dabei blieb nur wenig zeit. und wenn dieser mensch nicht zwischen uns stuende, so nah bei dir und zugleich meilenweit von mir entfernt, wenn wir zu dritt etwas sein koennten - und das weisz ich so gut, wie du es weiszt - dann waeren auch wir beide nicht meilenweit voneinander entfernt.

es war april, als ich dich das erste mal traf. du kauertest auf diesem stuhl in dieser kueche von diesem menschen, den ich freund nennen wollte - und es auch so meinen.

es ist dezember. ich kauer auf diesem stuhl in dieser stadt und so wie er mich loeschte, wirst auch du es tun.
ich nannte dich freundin und wollte es so sehr.

[wir kennen uns gut|viel zu wenig.]
j. (Gast) - 01.Jan.2009, 16:17

unter s. könnte bei mir im Moment ähnliches stehen (wenn ich schreiben würde), auch wenn unsere Ausgangssituationen ganz andere waren, so ist diese Angst vor dem gelöscht werden doch die gleiche. Manchmal kommt es mir so vor, als ob es etwas Falsches ist, viel Liebe zu empfinden, weil man damit früher oder später auf die Nase fliegt. Ich bewundere dich aber dafür, wie selbstlos und rücksichtsvoll du selbst in dieser Situation sein konntest, ich konnte das nicht. Ich hoffe du bekommst das zurück.
Manchmal lässt mich so etwas auch wieder glauben, dass vielleicht doch die biologischen Bande die stärksten sind, während das andere mehr und mehr entgleitet, habe ich das Gefühl ich war meiner Schwester noch nie so nah wie jetzt gerade, auch wenn das lange kein Ersatz ist für das, was ich voher hatte/geglaubt habe zu haben. Am Ende also doch nur die Gene?
Ich wünsche dir auf jedes Falls ein schönes und glücklicheres neues Jahr, einen schönen Neu-Anfang, der dich in Allem etwas weiter bringt.

mainzelmaedchen - 06.Jan.2009, 17:23

die biologischen bande sind die ersten, die die in der kindheit gepraegt werden, wenn der eine dem anderen der naechste ist und nichts dazwischen zu kommen vermag. alle anderen sind, was sie sind: anders. dadurch auch eben schwieriger. mitunter arbeitsintensiver. aber nicht weniger schoen. nicht weniger wertvoll.
ein neu-anfang, ein guter dazu.
ich wuensche dir, dass die wirklich wichtigen dinge gelingen.
Prinzzess (Gast) - 05.Jan.2009, 13:14

05.01.09

herzlichen glückwunsch zum geburtstag!
lass es dir gut gehn!

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