kopfwut
Wieder oben rast mir der Atem und die Zeit steht still. Nur fuer einen kleinen Moment hoert alles auf zu existieren. Dann tickt sie doch weiter, diese verfluchte Zeit, begleitet von elendem Haemmern und von Atemnot und Schwindel und Flimmern und Hitze und Kaelte und vor allem von Allem zuviel. Zuviel Licht und zuviel Laerm. Viel zu laut
ist alles, zu hell, zu grell in Ton und Farbe.
[...]
Da moechte ich den Kopf gegen die Wand stossen, einmal, zweimal, dreimal, unzaehlige Male, bis ich den Schmerz, dieses Pochen und Stechen und Feuern an der Wand zerschlagen habe. Schmerz durch Schmerz aufheben, dagegen druecken.
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Das Heute ist gelaufen, daran gibt’s nichts mehr zu ruetteln, bloss zu ertragen, der Tag ist abgehakt. Aber morgen. Wie werde ich morgen aufstehen? Dies ist meine ganze Sorge. Die Angst, dass alles nochmals von vorne beginnt, ist sehr begruendet.
Warum stehe ich bloss da? Warum halte ich das alles aus? Stumm wie ein Fisch mit dem Bauch oben auf.
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Manchmal und ganz besonders nachts im Bett, mit nassem kuehlen Lappen ueber den Augen im abgedunkelten Raum, erschoepft, zu matt, um schlafen zu koennen, wird mir uebel beim Gedanken an den vergangenen Tag. [...]
Wie haelt man das aus, zu leben ohne Filter, ohne Netz?
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Dann die Fahrt nach Hause. Es ist heiss, immer ist es heiss, auch im Winter und bleiern lastet die Muedigkeit auf meinen Knochen. Was mich durch solche Tage zieht, leicht benommen, sind Triptane. Frueh genommen vertreiben sie das Gewitter im Kopf. Es bleiben pelziger Nebel und viel Gewoelk und eine seltsame, schwere Muedigkeit. Ein Gaehnen und Schnappen nach Luft. Danach bin ich ausgelaugt für Tage.
Warum ich den Mut nicht verliere? Weil diese Anfaelle vorbeigehen, weil ich immer wieder neu geboren werde und vielleicht, weil ich unschuldig bin.
[markus - Migraene auf dem Stundenplan]
gelesen - 07.Mai.2009, 20:58
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